Individualisierung (Partizipation)

Seit den 1960er Jahren konnte sich eine neue Vielfalt von Lebensformen und -stilen entwickeln.

In der modernen, offenen Gesellschaft haben die Menschen mehr individuelle Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten. Dadurch lösen sie sich von traditionellen Gemeinschaften (Familie, Religion, soziale Klasse) und suchen Halt in neuen Unterstützungs- und Gemeinschaftsformen auf Zeit (Szenen, Communities, Gruppen, Netzwerke, Genossenschaften).

Auch die Werte verändern sich: Statt Vermögen und Besitztum stehen nun Selbstverwirklichung (Sinnsuche) und Kommunikation im Vordergrund. Ebenso liegt das Selbermachen im Trend, etwa von Medieninhalten, Mode, Design oder der Energieerzeugung und hat immer häufiger einen Gemeinschaftsaspekt. Auch Hobbys wie Basteln, Stricken, Kochen, Gärtnern (Gemeinschaftsgärten) und Reparieren (Repair Café) sind deshalb beliebt.

Für die Konsummärkte bedeutet die zunehmende Individualisierung eine wachsende Ausdifferenzierung der Angebote: Der Einzelne möchte ein Angebot, das exakt seinen Anforderungen und Wünschen entspricht bzw. ein Produkt oder eine Marke, die zu seinem Lebensstil passt. Statt Standardisierung und immer noch mehr Wahlmöglichkeiten wird Einzigartigkeit zum wichtigen Kaufkriterium.

Mögliche Konsequenzen:

  • Beteiligung am Entwicklungsprozess („Wir können selbst gestalten“) und Unterstützung, um gemeinschaftlich und eigenverantwortlich Projekte umzusetzen
  • bürgerschaftliches Engagement (lokale Gemeinschaft)
  • Zukunft der Vereine
  • öffentliche Begegnungsräume und -plätze („dritter Ort“, Dorftreffs, Mehrgenerationenhaus, Dorfladen, Wirtshauskultur)
  • „Freiräume“ für Kreative, Selbstversorger und Aussteiger
  • alternative Lebens- und Gemeinschaftsformen für ein Leben auf dem Dorf (Öko-Dörfer)
  • Nutzer- statt Verwaltungsperspektive
  • Angebote mit erlebbarem Mehrwert (mit persönlicher Note, individuelle und flexible Service-Unterstützung, Orientierung geben, individuelle Erlebnisse, Storytelling)

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