Mobilität

Mobilität ist eine Grundvoraussetzung unseres Lebens und Wirtschaftens. Und sie wird weiter wachsen. Angesichts von Klimawandel und Ressourcenknappheit sind jedoch nachhaltige Mobilitäts-Konzepte gefragt.

Insbesondere in den ländlichen Räumen, wo sich Nahversorgungs-, Bildungs-, und andere öffentliche Einrichtungen auf dem Rückzug befinden, ist ein gutes und flexibles Mobilitätsangebot von hoher Bedeutung, um attraktive Lebensbedingungen zu gewährleisten.

Durch selbstfahrende Autos (Marktstart von Google 2017, von BMW 2020) können die Pendelzeiten zur Arbeitszeit werden und das Auto wird zum dezentralen Büro.

Mögliche Konsequenzen:

  • flexible Bedienformen wie Bürgerbus oder Anrufsammeltaxi
  • flexible Übergänge der Verkehrsmittel
  • Systemlösungen unter Einbindung aller Verkehrsträger auf regionaler Ebene
  • E-Mobilität und Car Sharing Modelle als Mobilitätsergänzung
  • innovative mobile Verkaufskonzepte für Handel und Gastronomie

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Globalisierung / Regionalisierung

Globalisierung ist ein Prozess der wachsenden Ver­flech­tung, der über die Grenzen der Nationen hinweg geht. Beispielsweise werden Waren heutzutage auf dem Weltmarkt angeboten. Das führt zu einem verstärkten Wettbewerbsdruck nicht nur zwischen Märkten, Unternehmen und Arbeitskräften, sondern auch zwischen Standorten. Gewinner sind dabei die Metropolregionen, Verlierer die strukturschwachen ländliche Regionen.

Während jedoch in der globalen Welt Unterschiede verwischen, besinnen sich die Menschen wieder auf ihre Region oder wollen genau wissen, wer wo „ihre“ Produkte herstellt.Gerade durch die globale Verflechtungen gewinnt das Lokale wieder an Bedeutung (Comeback der Region / des Dorfes).

Mögliche Konsequenzen:

  • regionale Wertschöpfungspotenziale (wirtschaftliche, kulturelle, gesellschaftliche, humane und ökologische Potenziale) innerhalb regionaler Wirtschaftskreisläufe generieren
  • regionale Produkte (auch Gerichte und Getränke) entwickeln, vermarkten und einkaufen
  • regionale Netzwerke, strategische Allianzen und Partnerschaften von Erzeugern, Verarbeitern, Handwerkern, Händlern und Verbrauchern zum gegenseitigen Nutzen aller Beteiligten bilden
  • lokale Kaufkraft erhöhen und dafür sorgen, dass sie in der Community verbleibt
  • Handwerkskultur und Handwerkskunst als regionales Alleinstellungsmerkmal nutzen (Renaissance der Manufakturen, Hand-Made)
  • „Heimat“ zukunftsorientiert interpretieren (regionale Identität)
  • Kulturelle Vielfalt und kulturelles Erbe in die Zukunft führen (Zusammenarbeit von Künstlern und Museen, Kulturroute, Literatur in der Mühle oder Theater im Kirchenschiff)
  • LEADER-Methode zur Förderung der Eigeninitiative

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Urbanisierung

Erstmals seit 2008 leben weltweit mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Und der Megatrend setzt sich fort: Rund um den Globus ziehen Menschen vom Land in die Stadt.

Städte erleben eine Renaissance als Lebens- und Kulturform und werden zu den kulturellen, ökonomischen und kreativen Zentren der Welt (die kreative Stadt). Sie sind die Treiber für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen wie technologischen Fortschritt.

Seit Jahrzehnten findet jedoch Städtewachstum nicht nur in den Kernstädten statt, sondern in den Außenzonen, wo Einkaufszentren, Gewerbegebiete oder Einfamilienhaussiedlungen auf der grünen Wiese entstehen und die Randgemeinden in Konkurrenz zur Stadt treten. Die traditionellen räumlichen, wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen zwischen Stadt und Land (Urbanität und Dörflichkeit) verlieren damit ihre Gültigkeit.

Weil durch die Umwandlung des Außenbereichs in Siedlungs- und Verkehrsfläche der Flächenverbrauch weiter ansteigt sowie in den Innenortslagen Leerstand und Funktionsverlust drohen, setzen nun immer mehr Kommunen auf eine Aktivierung der Innenentwicklungspotenziale.

Mögliche Konsequenzen:

  • zukunftsorientierte Siedlungs- und Freiräume (Flächenmanagement, Flächenverbrauch und ungünstige Siedlungsstrukturen auf der grünen Wiese vermeiden, Koordinierung der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung)
  • neue Partnerschaft zwischen Stadt und Land
  • Neubelebung der Innenbereiche (alternative Wohn- und Handelskonzepte, neue Einkaufsmöglichkeiten/kleine Spezialisten, Verknüpfung von Off- und Online-Kauf, Mischung von Handel/Gastronomie/Kultur/Wohnen/Arbeiten, hybride Konzepte im Handel und in der Gastronomie, Zwischennutzung und Raum zum Experimentieren, thematische Profilierung des Stadt-/Ortsteils, Platz durch Abriss schaffen, Platz für Radfahrer/Fußgänger/Cafés und Plätze schaffen, urbane Landwirtschaft auf Dächern oder Baulücken, urbane Manufakturen mit hochwertigen Produkten, Thema Ökologie)
  • Aufwertung der Wohnattraktivität und Vorzüge gegenüber der Stadt vermarkten (neue Landliebe)

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Netzwerke (Digitalisierung)

Netzwerke sind eigentlich nichts Neues, denn wir Menschen sind „Netzwerk-Wesen“. In Zukunft wird man aber mehr digital unterwegs sein, auch dank des mobilen Internets.

Das verändert die Art, wie wir kommunizieren und Beziehungen untereinander gestalten. Handy und Internet werden zur Grundlage neuer Netzwerke (Blogs, Facebook, Twitter, Business-Netzwerke), die es den Nutzern ermöglichen, sich auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu erstellen. Neue Konsumgewohnheiten (E-Commerce, Online-Auktionen, Preisvergleiche, Partnerbörsen, Online-Kanäle von Zeitungen und TV, Musikhören, Gaming, E-Books, etc.) und ein Zukunftsmarkt für innovative Anwendungen von der Ideengenerierung und Produkterstellung (Crowsourcing) bis hin zur Finanzierung (Crowdfunding), Vermarktung (Empfehlungs- und Kooperationsmarketing) und gemeinsamen Nutzung (Teilen und Tauschen von digitalen und realen Produkten) entstehen.

In der nächsten Stufe ist alles und jeder per Sensor über das „Internet der Dinge“ miteinander verbunden: In diesem Super-Netz kommuniziert dann der Kühlschrank mit dem Lebensmittelladen, die Brücke mit der Instandhaltungsfirma und der Randstein des Bürgersteigs mit dem parkplatzsuchenden Auto.

In der vernetzten Gesellschaft werden größere Transparenz, Authentizität und absolute Offenheit gefordert, eine neue und direkte Mitgestaltungs- und Kooperationskultur (neue Wir-Kultur) entwickelt sich.

Aber auch der Schutz der digitalen Privatsphäre und der sichere Umgang mit stetig wachsenden Datenmengen sowie der Verlust von Ruhephasen in einer rund-um-die Uhr-Gesellschaft (24/7) werden zu zentralen Herausforderungen im digitalen Zeitalter.

Mögliche Konsequenzen:

  • Kooperation, Vernetzung und Zusammenwirken über Gemeindegrenzen hinweg und im größeren Verbund
  • neue Kooperationen und alternative Finanzierungsmodelle für die Daseinsvorsorge
  • schnelles Internet für Bürger, Unternehmen und Verwaltung (2020 soll neuer Breitband-Standard 5G eingeführt werden)
  • lokale Geschäfte und die Regionalwirtschaft unterstützen (Online-Konkurrenz, die in den USA vor allem die großen Mails getroffen hat und zur einer Renaissance von kleinen inhabergeführten Boutiquen geführt hat)
  • neue Möglichkeiten für Information, Kommunikation, Organisation und intensivere Beteiligung
  • dezentrale, mobile, flexible, temporäre und intelligente Lösungen in den Bereichen Verkehr, Energie, Medizin und Nahversorgung, digitale Dienstleistungen
  • durch digitale Vernetzung Kreativwirtschaft anlocken (kreative Menschen, Initiativen und Unternehmen/Startups, neue Arbeitsmodelle)

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Neo-Ökologie (Nachhaltigkeit)

Angesichts von Klima­wandel und Rohstoff­knapp­heit verändern sich die Prioritäten von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien und Rohstoffen, für deren Gewinnung der ländliche Raum im Mittelpunkt steht.

Verstärktes Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein der Menschen führt zusätzlich dazu, dass Wachstum künftig aus einem neuen Mix von Ökonomie, Ökologie und gesellschaftlichem Engagement generiert wird.

Außerdem werden Nachhaltigkeit und Umweltaspekte immer öfter zum entscheidenden Kaufkriterium. Vorreiter sind hierfür die sogenannten LOHAS, die sich an Gesundheit und Nachhaltigkeit orientieren. Nachhaltiger Konsum (Bio, Regional, Vegetarisch, Vegan, Fleisch von Weidetieren, Fair-Trade) bedeutet für sie nicht Verzicht, sondern mehr Lebensqualität. Ihre Motive ähneln denen der Slow-Food-Bewegung, die sich für gute, saubere und faire Lebensmittel einsetzt.

Der Megatrend „Neo-Ökologie“ spiegelt auch die Sehnsucht nach der Natur wider. Weltweit verzeichnen Naturparks und Nationalparks steigende Besucherzahlen. Aber auch zu Hause wollen die Menschen im Grünen oder mit dem Grün leben (Urban und Indoor Gardening) und finden Landlebenschick (Zeitschrift „Landlust“, Landhausidylle für Städter).

Mögliche Konsequenzen:

  • Klimaschutz (CO2-Reduktion), Klimaanpassung, Umweltbildung
  • Energie bewusst und sparsam nutzen (auch energetische Sanierung), Energieeffizienz steigern und smartes Energiemanagement
  • erneuerbare Energie nutzbar machen (im Einklang mit Umweltschutz und Landschaftsbild), sich selbst versorgen und regional vernetzen, neue Wertschöpfung erzielen
  • Flächenverbrauch und -versiegelung (Flächensparen, Flächensicherung, Flächenmanagement)
  • Landwirtschaft und Landleben der Zukunft (bäuerliche Produkte, Biohöfe, Ferien auf dem Land, Biomasse/Holz, überbetriebliche Kooperation/Erzeugergemeinschaft, agrarkulturelle Netzwerke und Solidarische Landwirtschaft mit Verbrauchern, Erwerbskombinationen/Diversifizierung: Direktvermarktung, Erlebnis-Brotbacken, Kräuterführungen, Umbau Stall zum Bio-Restaurant, Obst und Gemüse zum selbst Ernten, Kindergarten am Bauernhof, Lernort Bauernhof für Schulklassen, Service-Wohnen auf dem Bauernhof, Soziale Landwirtschaft mit betreuungsbedürftigen Menschen, Kommunaldienstleistungen, Schlachtverein und Vermarktung von regionalem Fleisch)
  • Natürliche Vielfalt sichern und Besonderheit regionaler Kulturlandschaften erhalten
  • Umweltqualität als Standortfaktor (grüne Stadt, Öko-Quartier)
  • nachhaltige Events und Festivals
  • biobasierte Innovationen zur nachhaltigen Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen (Bio-Ökonomie, Bio-Technologie) / Blue Economy nutzt Abfall als Ausgangsmaterial für das nächste Produkt
  • nachhaltige Regionalentwicklung

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Gesundheit

Gesundheit meint heute viel mehr als die bloße Vermeidung von Krankheit. Vor dem Hintergrund des steigenden Wohlstands und einer alternden Gesellschaft rückt die Gesunderhaltung beispielweise durch gesunde Ernährung und Bewegung ins Zentrum. Die Gesellschaft braucht heutzutage Menschen, die gesund bleiben, um bis ins höhere Alter arbeitsfähig zu sein.

Zugleich ist die Gesunderhaltung von steigendem privaten Interesse: Wer gesund ist, hat mehr Möglichkeiten, um seine ganz individuellen Lebensentwürfe umzusetzen.

Bis 2021 gehen in Deutschland 51.000 Haus- und Fachärzte in den Ruhestand. Jedoch wollen immer weniger junge Mediziner in einer Praxis auf dem Land arbeiten. Schon jetzt besteht in manchen Gemeinden deshalb Ärztemangel.

Mögliche Konsequenzen:

  • dem drohenden Ärztemangel entgegenwirken (Schwester Agnes oder „rollende“ Arztpraxis kommt, Gesundheitshäuser / medizinische Zentren, Arzt in Teilzeit)
  • Gesundheit als Profilierungschance entwickeln (Gesunde Gemeinden stärken das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung / ChronoCity, wo individuell gesunder Schlaf möglich ist)
  • Gesundheitsprävention und ergänzende Pflege- und Gesundheitsversorgung
  • Schulgärten in den USA seit 1995, um Armut und Diabetes zu bekämpfen und „damit die Kinder eine Beziehuung zu ihrem Essen aufbauen und eine Liebe zur Natur entwickeln“ (Alice Waters)

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New Work

Wissen, Kreativität und Service sind die wichtigsten Treiber der neuen Arbeitswelt. Flexible, mobile, team- und projektorientierte Arbeitsformen nehmen zu, starre Berufsbilder und regulierte Beschäftigung verlieren an Bedeutung.

Weil Fachkräfte zu einem raren Gut werden, stehen Unternehmer heutzutage vor der entscheidenden Aufgabe, die richtigen Talente zu finden und zu binden.

Zukünftige Mitarbeiter wollen jedoch Vertrauen statt strikter Kontrolle, mehr Entscheidungsfreiheit (Demokratisierung der Wirtschaft), eine sinnstiftende Arbeit und ausreichend Zeit für Freunde, Familie und Hobbies. Die Möglichkeit zur Entwicklung und zur Weiterbildung sind ihnen wichtiger als ein hohes Gehalt und führt zu einer Neubewertung von Arbeit und Karriere.

Manche nehmen die Arbeit auch gleich in die eigenen Hände. Startups, eine neue Generation von Gründern und Selbermacher nutzen die Chancen, die die Großen verschlafen. Sie arbeiten in Netzwerken und/oder in Bürogemeinschaften (Coworking Spaces) mit anderen Kreativen und Freiberuflern zusammen, sind nah am Kunden, flexibel und einfallsreich. Unternehmer sein bedeutet, „sich zuständig zu machen und Verantwortung dafür zu übernehmen, dass die Dinge laufen“, schreibt die Berliner Unternehmerin Catharina Bruns über das neue, selbstbestimmte Arbeitsbild „Work is not a job“.

Mögliche Konsequenzen:

  • dem Fachkräftemangel entgegenwirken (Talent-Management, Mitarbeitermotivation und -bindung, Anreize für ältere Menschen)
  • Job-Plattformen und neue Arbeits- und Erwerbschancen „finden“ und „erfinden“ (auch Selbständige, Freiberufler, Kleinstunternehmen und Start-ups, Green Jobs, regionale wissensbasierte Wirtschaftszweige)
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Kinderbetreuung)
  • kleine und mittelständische Unternehmen unterstützen (Betriebsnachfolge, „weiche“ Standortfaktoren)

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Neues Lernen (Wissens­gesellschaft)

Wissen und Bildung sind die Schlüsselressourcen für den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt. Wer nicht ins Abseits geraten will, muss sich weiterbilden – und das ein Leben lang.

Das Internet ändert jedoch die Art, wie wir uns Wissen aneignen und macht den etablierten Bildungsinstitutionen Konkurrenz. Lehr- und Lernvideos, Wikis, etc. bieten bislang ungeahnte Möglichkeiten, sich autodidaktisch eigene Inhalte und Methoden zusammenzustellen, um die selbstgesteckten Lernziele zu erreichen – alleine oder im Austausch mit anderen.

Auch die Bildungskultur ändert sich und Wissensarbeit wird „situativ“, hängt also von der jeweiligen Situation ab: Anstatt über viel theoretisches Wissen zu verfügen, wird es wichtiger, quer zu denken, Zusammenhänge herzustellen und ad hoc Probleme lösen zu können. Und genau darauf kommt es in der zukünftigen Arbeitswelt an.

Mögliche Konsequenzen

  • ganzheitliche Bildung, regionale Bildungs- und Wissensangebote, außerschulische Angebote (Bildungsnetzwerke)
  • dem Brain-Drain entgegenwirken (Karrierestart vor Ort, Rückkehrer)
  • „Räume“ für Kreativität und (soziale) Innovationen
  • Forschung und Wissenschaft im ländlichen Raum (Landwirtschaft, Umwelt, landnahe Themen)
  • Vernetzung, Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer und Qualifizierung

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Female/Gender Shift

Die traditionellen Geschlechterrollen werden in Frage gestellt und verlieren ihre Verbindlichkeit. Frauen streben verstärkt nach Führungspositionen, sie beeinflussen Wirtschaft und Gesellschaft sowie Wissenschaft und Politik.

In Entwicklungs- und Schwellenländern gelten Frauen als Beschleunigerinnen (change agents) und Pionierinnen des Wandels in Schlüsselbereichen der Daseinsvorsorge.

Außerdem sind heutzutage weibliche Stärken wie Kommunikationskompetenz, Empathie und Teamfähigkeit gefragt.

Aber nicht nur Frauen wollen frei sein – Männer auch. Auch ihr Geschlecht wird „geshiftet“: Männer fordern ihr Recht auf Zeit mit der Familie ein und müssen nicht mehr ihre „Männlichkeit beweisen“. Der Gender Shift betrifft alle Menschen.

Mögliche Konsequenzen:

  • stärkere Einbeziehung von Frauen in Entscheidungsprozessen, -gremien und Vereinen
  • Job-Chancen und Existenzgründung für Frauen, Frauen-Netzwerke und wirtschaftliche Vereinigungen
  • Wunsch nach „Work-Life-Balance“ und flexible Arbeitszeitmodelle

 

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Silver Society (Demo­graphischer Wandel)

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung (jedes Jahr durchschnittlich plus drei Monate) gibt es immer mehr ältere Menschen. Jedoch sind diejenigen, die man früher „Senioren“ nannte, heute aktiv und länger gesund. Sie fühlen sich um Jahre jünger als ihre Vorgenerationen, reisen um die Welt, haben Zeit, (Geld) und Erfahrung und nehmen ganz selbstverständlich am Gesellschaftsleben teil.

Für immer weniger Menschen spielt das Rentenalter eine Rolle (Rente ab 70?) und sie wollen oder müssen aus finanziellen Gründen weiter im Beruf bleiben.

Neben der Alterung der Bevölkerung steht der demographische Wandel für einen langfristigen Rückgang der Einwohnerzahl, wovon schon jetzt manche Region betroffen ist und dort die Attraktivität als Lebens- und Wohnstandort sinken lässt.

Andere Regionen verlieren weniger Bevölkerung als bislang angenommen oder wachsen sogar noch deutlich. Allerdings nicht, weil sie den Trend umkehren und wieder mehr Kinder bekommen. Auch zukünftig gibt es bis auf wenige Ausnahmen deutlich mehr Sterbefälle als Geburten.

Aber es wandern mehr Menschen zu, vor allem aus dem Ausland. Die Bevölkerung wird also in Zukunft bunter sein.

Mögliche Konsequenzen:

  • Austausch zwischen Jung und Alt
  • selbstbestimmtes Altern (altersgerechtes Wohnen, Mehrgenerationenhäuser, Alten-WGs, andere Friedhöfe, nachbarschaftliche Unterstützung und gute Gesundheitsleistungen)
  • freiwilliges Engagement von Älteren
  • Flächensparen (um den Verlust von Natur-Lebensräumen, eine Zunahme des Straßenverkehrs und oft ungünstige Siedlungsstrukturen auf der grünen Wiese zu verhindern) und Innenentwicklung (Aufwertung und Wiederbelebung der Innenräume, Nutzung Baulücken und leer stehende Gebäude, Nachverdichtung)
  • Verbesserung der Versorgungsqualität und Sicherung der Lebensqualität (Sozialdienstleistungen, Dorf- und Nachbarschaftsläden, Wohnformen mit integrierter Nahversorgung)
  • Integration (Willkommenkultur, interkulturelle Begegnung) und Inklusion (Fairness, Gleichberechtigung, Anerkennung von Vielfalt, Teilhabe, Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und Barrierefreiheit)
  • demographischer Wandel als Querschnittsthema (auch Nachwuchs- und Fachkräftemangel, Folgen für Infrastruktur, Gesundheit und Mobilität sowie das touristische Angebot und die Nachfrage)

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Individualisierung (Partizipation)

Seit den 1960er Jahren konnte sich eine neue Vielfalt von Lebensformen und -stilen entwickeln.

In der modernen, offenen Gesellschaft haben die Menschen mehr individuelle Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten. Dadurch lösen sie sich von traditionellen Gemeinschaften (Familie, Religion, soziale Klasse) und suchen Halt in neuen Unterstützungs- und Gemeinschaftsformen auf Zeit (Szenen, Communities, Gruppen, Netzwerke, Genossenschaften).

Auch die Werte verändern sich: Statt Vermögen und Besitztum stehen nun Selbstverwirklichung (Sinnsuche) und Kommunikation im Vordergrund. Ebenso liegt das Selbermachen im Trend, etwa von Medieninhalten, Mode, Design oder der Energieerzeugung und hat immer häufiger einen Gemeinschaftsaspekt. Auch Hobbys wie Basteln, Stricken, Kochen, Gärtnern (Gemeinschaftsgärten) und Reparieren (Repair Café) sind deshalb beliebt.

Für die Konsummärkte bedeutet die zunehmende Individualisierung eine wachsende Ausdifferenzierung der Angebote: Der Einzelne möchte ein Angebot, das exakt seinen Anforderungen und Wünschen entspricht bzw. ein Produkt oder eine Marke, die zu seinem Lebensstil passt. Statt Standardisierung und immer noch mehr Wahlmöglichkeiten wird Einzigartigkeit zum wichtigen Kaufkriterium.

Mögliche Konsequenzen:

  • Beteiligung am Entwicklungsprozess („Wir können selbst gestalten“) und Unterstützung, um gemeinschaftlich und eigenverantwortlich Projekte umzusetzen
  • bürgerschaftliches Engagement (lokale Gemeinschaft)
  • Zukunft der Vereine
  • öffentliche Begegnungsräume und -plätze („dritter Ort“, Dorftreffs, Mehrgenerationenhaus, Dorfladen, Wirtshauskultur)
  • „Freiräume“ für Kreative, Selbstversorger und Aussteiger
  • alternative Lebens- und Gemeinschaftsformen für ein Leben auf dem Dorf (Öko-Dörfer)
  • Nutzer- statt Verwaltungsperspektive
  • Angebote mit erlebbarem Mehrwert (mit persönlicher Note, individuelle und flexible Service-Unterstützung, Orientierung geben, individuelle Erlebnisse, Storytelling)

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